Hi!
Dieser Blogartikel wird ein bisschen anders als die, die ich bisher so geschrieben habe. Für manche mag das Thema weniger interessant sein, aber es ist mir trotzdem sehr wichtig, diesen Post zu schreiben.
Schon länger wollte ich nämlich etwas loswerden, habe auch öfter versucht, einen Text dazu zu schreiben, war aber nie ganz zufrieden mit dem Ergebnis, was wohl dem Thema geschuldet ist.
Es ist mir wichtig, auf meinem Blog nicht einseitig von meinem Jahr in Peru zu berichten. Gleichzeitig ist es ganz normal, im Internet nicht alle privaten Details aus dem eigenen Leben preiszugeben. Einerseits will ich, dass hier auf diesem Blog auch etwas darüber steht, dass dieser Freiwilligendienst stellenweise eine riesige, vor allem psychische, Herausforderung für mich war, anderseits habe ich Hemmungen, von den Tagen zu berichten, die ich zu 99% heulend im Bett verbracht habe.
Ich denke, dass jede/r Austauschschüler*in, jedes Au-Pair, jede/r Freiwillige/r und jede/r, der Work & Travel macht, von Herausforderungen und Problemen zu berichten wüsste. Wie diese schwierigen Momente und Phasen aber genau aussehen, ist total individuell. In meinem Fall war es ein Zusammenspiel aus Überforderung, Einsamkeit und Heimweh.
Auch haben manche eher am Anfang zu kämpfen, für manche ist die Endphase die schwierigste und manchmal ist es irgendwann in der Mitte am herausforderndsten. Mir ging es in den ersten Wochen nicht so gut und dann gab es im weiteren Verlauf des Jahres immer wieder mal ein paar Tage, in denen es mir schlechter ging als sonst.
Natürlich geht es niemandem 100% super und niemand ist ständig glücklich und euphorisch. Nicht im Alltag in Deutschland, aber eben auch nicht während eines Auslandsaufenthaltes. Das war mir auch im Oktober schon klar, ist aber etwas, das ich gerne meinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg gegeben hätte, als ich damals in die USA geflogen bin.
Gerade durch Social Media mit seinen 60-Sekunden-Zusammenschnitten von Reisen, Auslandsjahren bzw. den aufregenden Momenten des Lebens im Allgemeinen wird einem aber nun mal etwas sehr Unrealistisches vorgelebt und ich war damals wahrscheinlich nicht der einzige junge Mensch, der sich von seinem Auslandsjahr zehn bis zwölf überwiegend aufregende, spannende Monate erhofft hat. Alltag kehrt aber nun mal früher oder später ein, wenn man längere Zeit an einem Ort ist und der gleichen Tätigkeit nachgeht und das ist ja auch etwas sehr Schönes.
Und während der Alltag an einem anderen Ort der Welt natürlich in der Regel auch ganz anders aussieht, man neue Menschen kennenlernt, eine neue Sprache, eine fremde Kultur etc., darf man nicht vergessen, dass es den meisten Personen im Verlauf eines jeden Jahres mal besser geht und mal schlechter, dass man aber alleine in einer fremden Stadt auch (erst mal) kein Support-System hat.
Nochmal – die spezifischen Herausforderungen sind sicherlich individuell.
Man sollte aber damit rechnen, dass schwierige Phasen, wenn man mehr oder weniger alleine im Ausland ist, intensiver ausfallen werden. Genauso sind meiner Erfahrung nach aber auch die schönen Momente intensiver und irgendwie besonderer und man entwickelt sich weiter, wächst mit seinen Aufgaben und hat idealerweise auch oft guten Grund, sehr stolz auf sich selber zu sein.
Ich möchte also nicht den Eindruck erwecken, jemandem von einem Freiwilligendienst o.ä. abraten zu wollen. Ich möchte mit diesem Post nur ein Bewusstsein dafür schaffen, dass während der letzten Monate auch sehr viel passiert ist, von dem auf diesem Blog nichts zu lesen ist. Dazu gehören auch Momente, in denen es mir wirklich nicht gut ging, in denen ich teilweise auch überlegt habe, ob es die falsche Entscheidung war, nach Peru zu kommen und ob ich nicht lieber frühzeitig nach Deutschland zurückfliegen sollte.
Manchen wird das vielleicht in irgendeiner Form schon klar gewesen sein, aber anderen wiederum nicht, weshalb es mir sehr wichtig ist, diesen Text den anderen hinzuzufügen, die bereits auf dieser Seite veröffentlicht wurden - der Vollständigkeit halber.
Hey, danke für den Einblick in diese Perspektive. Es ist tatsächlich ein Beitrag, den ich jetzt hier nicht so erwartet hätte. Aber ja, vermutlich ist gerade wichtig, auch das anzumerken. Da draußen gibt es sicher noch mehr wie mich, die auf solche Blogs, aber vllt. auch Instagram-Profile oder YouTube-Kanäle, stoßen, die von der großen, weiten Welt wie von einem großen Spielplatz des Abenteuers und Vergnügens berichten, und danach ziemlich deprimiert sind, weil ihr eigenes Leben ganz und gar nicht nach Freiheit und Freude aussieht. Dann zu wissen, dass selbst die „Auserwählten“ im Leben nicht fernab aller Sorgen sind, ist vielleicht eine kleine Erinnerung daran, dass auch sie nicht das Glück mit Löffeln gefressen haben. Und ja, es ist wohl ein…