Hi!
Ich lade diesen Blogartikel aus einem Auto von Oxapampa Richtung Pucallpa, meinem ersten Reiseziel für die nächsten zwei Wochen, hoch.
Heute Morgen bin ich aus Oxa abgereist, aber dazu wo es jetzt hingeht etc. kommt dann in einem letzten Reisetagebuch-Blog noch mehr, den ich wahrscheinlich in ziemlich genau zwei Wochen aus Lima schreiben werde, bevor ich ins Flugzeug zurück nach Deutschland steige.
In diesem Post soll es jetzt erst mal um meine letzten Tage in Oxapampa und meinen Abschied von dort gehen.
Am Sonntagabend kam ich ja von der internationalen Anden-Wanderung zurück, von der ich im letzten Blog berichtet hatte. Anfang der Woche hatte ich dann meine letzten drei Arbeitstage an meiner Einsatzstelle.
Dazu gibt es gar nicht allzu viel zu sagen, weil ich im Grunde genommen nichts mehr zu tun hatte, weshalb ich auch nur noch am Vormittag ins Büro gegangen bin. Die Zeit habe ich dann genutzt, um Packlisten zu schreiben, Mails zu beantworten und zwei Berichte für Ecoselva zu schreiben, die noch ausstanden. An den Nachmittagen habe ich schon angefangen To-Dos im Hinblick auf meine Abreise zu erledigen. Ich musste zum Beispiel meinen Rucksack reparieren lassen und habe angefangen mein Zimmer ein bisschen auszumisten. Bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass ich sage und schreibe 6 Kappen besitze, außerdem 3 Trinkflaschen, 2 Katzen-Flohsprays und mindestens 10 Paar Socken mit Loch.
Ich werde ja zwei Mal packen müssen. Ein Mal kommt alles, was ich auf meinen zwei Wochen Reisen nicht brauche in meinen Koffer und alles andere in meinen großen Rucksack. Das zweite Mal muss ich dann einen maximal 23kg-Koffer und einen Handgepäcks-Rucksack packen und zwar vermutlich ohne, dass ich eine Waage habe. Glücklicherweise hatte ich im Oktober fast alles, was ich eingepackt habe einzeln gewogen und die Daten in einer Excel-Tabelle festgehalten. Da soll nochmal einer sagen, dass das vollkommen durchgeknallt von mir war - dank meiner weisen Voraussicht, werde ich immerhin eine wage Ahnung haben, ob mein Koffer viel zu schwer ist oder nicht.
Naja, die erste Pack-Aktion war jedenfalls erfolgreich, dazu aber gleich nochmal mehr.
Mein letzter Arbeitstag in der Municipalidad war ein bisschen skurril, weil ich in solchen Momenten nie so ganz realisieren kann, dass es wirklich "das letzte Mal" ist. Der Vormittag war ganz normal und recht ereignislos, der Großteil des Nachmittags auch, aber kurz vor Feierabend habe ich mich dann von meinen Kolleg*innen verabschiedet.
Die kamen kurz nach halb 6 zu mir und meinten, dass sie noch ein Abschiedsgeschenk für mich hätten. Es war leider nur ungefähr die Hälfte der Abteilung da, weil in den Tagen vor dem Feiertag alles ein bisschen durcheinander war und auch viele schon früher gegangen sind oder am Mittwoch sogar frei hatten. Die, die da waren haben aber alle noch ein paar nette Worte zum Abschied gesagt und zum Schluss habe ich mich dann auch ganz offiziell bei allen bedankt und verabschiedet. Ich hätte es nicht von mir erwartet, aber zu einem Zeitpunkt musste ich mich tatsächlich zusammenreißen, um zu verhindern, dass mir die Tränen kommen. Das war, als ich während der Verabschiedung nochmal kurz an meinen ersten Tag zurückgedacht habe. Da wurde ich dann doch recht emotional. Es ist wirklich verrückt, wie schnell die Zeit vergangen ist und ich kann es gar nicht so wirklich fassen, dass meine Zeit in der Municipalidad jetzt vorbei ist und ich meine Kolleg*innen so schnell nicht wiedersehen werde. Ganz angekommen ist diese Information in meinem Kopf noch nicht...
Die zwei darauffolgenden Tage, also der 28. und 29. Juli waren Feiertage. Der 28. Juli ist der Nationalfeiertag Perus und in der gesamten Woche wurde viel Aufhebens darum gemacht. Davon habe ich dann aber gar nicht mal so viel mitbekommen. Es gab einige kleinere und größere Veranstaltungen, Musik, viele peruanische Flaggen, allerhand Reden, ständig wurde die Nationalhymne gespielt und vor allem waren sehr, SEHR viele Tourist*innen in Oxa. Ich habe den Morgen des 28. deshalb damit verbracht, in der Küche des Hotels, in dem ich wohne beim Frühstück auszuhelfen. Außerdem habe ich an den beiden Tagen noch ein paar Einkäufe gemacht, angefangen zu packen und versucht die letzten paar Stunden in Oxa zu genießen, auch indem ich nochmal Zeit mit den Menschen verbracht habe, die hier kennengelernt habe.
Ich kann Abschiede wirklich nicht ausstehen, auch weil ich es nicht mag, wenn ständig irgendwelche besonderen Worte und bestimmte Emotionen von einem erwartet werden. Generell ist die Stimmung meistens sehr angespannt und nichts ist mehr "normal". Ich hatte auch ständig andere Dinge im Kopf und ich habe es gar nicht richtig geschafft, mir bewusst zu machen, dass das hier gerade DER Abschied ist.
Zum Beispiel habe ich mir auch Sorgen gemacht, ob und wie ich nach Pucallpa kommen würde. Ich wusste, dass ich erst ein Collectivo nach La Merced nehmen wollte, um dann einen Bus nach Pucallpa zu suchen. Aber dann war ich mir auch unsicher, wie mein ganzes Gepäck in ein Collectivo passen würde, ob die Fahrt doppelt so viel kosten würde wie sonst, weil aktuell so viele Tourist*innen unterwegs sind und, ob ich in La Merced dann wirklich einen Bus finden würde, in dem noch Platz war und, und, und.
Immerhin hat das Packen mehr oder weniger problemlos geklappt. Alles was ich nicht mitnehmen wollte, was aber an sich nützlich ist, habe ich in einen Karton gepackt, den Lena in ein paar Tagen auf ihrem Weg nach Pozuzo in Oxa abholen wird, um es in Pozuzo für die nächsten Freiwilligen bei jemandem abzugeben. (Zum Beispiel 5 meiner 6 Kappen...) Ich habe aber auch einiges weggeschmissen bzw. an Leute hier verschenkt.
Mein Zimmer zum letzten Mal zu verlassen, war ein ziemlich trauriger Moment. Ein Teil von mir glaubt irgendwie nicht so ganz, dass ich nicht in ein paar Wochen wieder hierher zurückkomme...
Mich vom Hotel und den Leuten hier zu verabschieden ist mir auch wirklich nicht leicht gefallen und ich hatte die ganzen Zeit ein echt komisches Bauchgefühl. Das habe ich auch immernoch, wenn ich darüber nachdenke.
Jetzt sitze ich glücklicherweise aber tatsächlich in einem Auto nach Pucallpa, wenn auch nicht in dem, den ich ursprünglich nehmen wollte. Stattdessen werde ich auf Rat meiner peruanischen Bekannten hier vor Ort vier verschiedene Autos nehmen und über Codo de Pozuzo nach Pucallpa fahren. Mehr Umstiege, aber dafür weniger Fahrtzeit, weil die Route geographisch um Längen sinnvoller ist.
Mein Gepäck ist zwar fürs erste sicher verstaut und die Umstiege werden schon irgenwie hinhauen, aber trotzdem werde ich um einiges entspannter sein, wenn der Großteil meines Gepäcks ab nächster Woche sicher bei unserer Ecoselva-Koordinatorin untergebracht ist, die in Lima lebt und ich nur noch auf einen einzigen Rucksack aufpassen muss.
Viel mehr gibt es fürs Erste gar nicht zu berichten. Mir ist bewusst, dass ich nicht besonders auf die einzelnen Abschiedssituationen eingegangen bin, aber das liegt daran, dass ich die damit verbundenen Emotionen gar nicht so richtig in Worte fassen kann. Wahrscheinlich brauche ich noch ein bisschen, um das Alles zu verarbeiten. Aber nach dem letzten Teil meines Reisetagebuchs, kommen hier auf diesem Blog ohnehin noch zwei Artikel, in denen ich noch etwas dazu schreiben könnte: Einer zu meinen letzten Tagen in Lima, dem Flug und der Ankunft in Deutschland & dann noch einer, in dem ich versuchen werde eine Art Fazit zu meinem Freiwilligendienst zu formulieren.
In den nächsten zwei Wochen werde ich aber erst mal versuchen, meine letzte Zeit in Peru zu genießen und das Land noch so gut es geht ein bisschen näher kennzulernen.
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