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  • Writer's pictureMaja Büttner

Reisetagebuch, Kapitel 4 // #15

Dschungel - Iquitos - Schiff - Yurimaguas - Tarapoto - Tingo María - Lima, 07.01. - 13.01.2022


Hi!

Das Reisetagebuch geht in die vorletzte Runde!

Stehengeblieben war ich damit, dass wir nach der Dschungel-Tour wieder zurück in Iquitos waren.


Dort haben wir im Hostel unsere Sachen geholt bzw. umgepackt und uns kurz ausgeruht.

Unsere nächste Reiseetappe bestand dann, wie ich schonmal angedeutet hatte, aus einer mehrtägigen Fahrt mit einem Frachtschiff. Dafür hatten wir schon vor unserem Aufbruch in den Dschungel ein bisschen Proviant besorgt, da man während der Reise zwar theoretisch Verpflegung bekommt, wir uns aber aus Gründen unsicher waren, ob man als Vegetarier nicht trotzdem eventuell verhungert. Außerdem notwendig waren unsere Hängematten. Meine hatte ich einem anderen Freiwilligen abgekauft. Das absolut wichtigste war aber das Trinkwasser. Wir haben mit 4-5 Tagen auf dem Boot gerechnet, bei 2.5L Wasser pro Person pro Tag, sind wir zu dem Schluss gekommen, das Trinken erst ganz zum Schluss am Hafen zu kaufen.


Mit einem Mototaxi sind wir am späten Donnerstagnachmittag mit all unserem Kram vom Hostel aus zum großen "Industrie-Hafen" aufgebrochen. Nach einigen Startschwierigkeiten konnten wir dann tatsächlich recht schnell ein Schiff ausfinding machen, dass angeblich noch am selben Abend, um 18 Uhr nach Yurimaguas aufbrechen sollte. Zu dem Zeitpunkt war es bereits halb 6, weshalb ich mit unseren Sachen auf dem Boot geblieben bin und mich schonmal daran gemacht habe, die Hängematten aufzuhängen, während die anderen zwei das Wasser besorgt haben.

Rückblickend war jede Eile vollkommen unnötig, da es sich ja um ein peruanisches Frachtschiff gehandelt hat... Da ist eine zeitliche Verschiebung der Abfahrt von +/- 24 Stunden völlig normal.



Wir hatten demnach eine mehr oder weniger ruhige Nacht auf dem noch im Hafen liegenden Boot. Ich habe leider überhaupt nicht gut geschlafen. Das lag aber weniger daran, dass ich noch nicht so viel Übung darin hatte, in einer Hängematte zu schlafen und mehr daran, dass ich mit Schüttelfrost aufgewacht bin und das Fieberthermometer 39°C angezeigt hat... Mysteriöserweise wurde das aber nicht zu einem ernsthaften Problem. Ich hatte natürlich nicht vor mit Grippe 4 Tage auf einem Frachtschiff zu verbringen! Fürs Erste habe ich aber erstmal eine Ibu eingeworfen und mir im Halbschlaf Gedanken darüber gemacht, welche Tropenkrankheit (Malaria, Dengue...oder doch Corona?) ich mir wohl eingefangen hatte.


Am nächsten Morgen ging es mir aber plötzlich wieder super! Wir alle haben einen Corona-Schnelltest gemacht, der negativ war und ich habe über den Tag hinweg immer mal wieder Fieber gemessen. Da die Temperatur aber jedes Mal normal war, habe ich beschlossen das Risiko einzugehen, auf dem Schiff zu bleiben, was ich nicht bereut habe.

Gegen 16 Uhr hat das Boot dann tatsächlich abgelegt und unsere Reise über den Amazonas ging los. Kurz hatte ich überlegt, nochmal Huckleberry Finn zu lesen, habe mich dann aber zu Gunsten anderer E-Books, die ich noch nicht kannte, dagegen entschieden.



In der Zeit von Freitagnachmittag bis Montagnacht, die wir auf dem fahrenden Schiff verbracht haben, haben wir uns die Zeit wirklich hauptsächlich mit Lesen und Schlafen vertrieben. Außerdem haben wir uns mit den Bewohnern der benachbarten Hängematten und deren Hund angefreundet und die vorbeiziehende Landschaft beobachtet. Das war weniger abwechslungsreich, als es jetzt vielleicht klingt, aber trotzdem sehr schön. An einem Nachmittag haben wir aber sogar nochmal Delfine entdeckt!


Das Essen war mehr oder weniger wie erwartet: Reis bzw. Nudeln mit Fleisch. Ein paar Mal haben wir Reis und Nudeln ohne alles oder Soße "ohne Fleisch" (man hat versucht das Fleisch im Topf zu lassen) gegegessen, aber hauptsächlich gab es Haferflocken, die wir in Wasser haben quellen lassen, mit Granola, Banane und Zimt. Außerdem haben wir einige Zwischenstopps gemacht, während der Menschen zu uns aufs Boot kamen, die alle möglichen Nahrungsmittel verkauft haben.



Das einzige, auf das ich wirklich hätte verzichten können, waren die "Sanitäranlagen". (Leider, leider habe ich kein Foto gemacht, darüber könnte ich mich echt aufregen!!)

Es gab einen Wasserhahn mit Amazonas-Wasser (leicht metallischer Geruch, wie auch schon in der Lodge) und eine Toilette mit integrierter Dusche, was einfach nur hieß, dass eine Art Gartenschlauch an der Decke neben der Kloschüssel hing. Während der gesamten Fahrt wurde die Toilette natürlich nicht gereinigt und schon nach einem Tag hätte ich mich nicht unbedingt gewundert, wenn irgendeine Seuche auf dem Schiff ausgebrochen wäre...

Aber abgesehen von den Toiletten-Gängen, die wohl oder übel hin und wieder nötig waren, war die Reise wirklich angenehm!

Ich habe gelernt, wie man einigermaßen bequem in einer Hängematte schläft und habe 6 Bücher gelesen.

Außer uns waren übrigens schätzungsweise 150 weitere Menschen auf dem Boot. Darunter auch zahlreiche Kinder und sogar Neugeborene!




Am späten Montagabend haben wir dann in Yurimaguas angelegt. An der Stelle möchte ich daran erinnern, dass wir zu diesem Zeitpunkt seit 5 Tagen nicht mehr geduscht hatten.

Wir hatten von unseren neuen Freunden aus der Hängematte nebenan gesagt bekommen, dass es einen Bus gäbe, der direkt nach Lima fahren würde. Abfahrt wäre um 3 Uhr nachts und nach etwa 36 Stunden wären wir da. Lena ist dann mit den Peruanern zur Haltestelle gefahren, um zu versuchen ein Ticket zu kaufen, während Maike und ich auf dem Schiff geblieben sind und die Sachen bewacht haben. Zurück kam Lena dann mit der Info, dass das Büro der Busfirma noch zu hat und wir gegen 2 Uhr zum Busstopp gehen sollen, um kurz vor Abfahrt ein Ticket zu kaufen.

Bis es soweit war sind wir auf dem Schiff geblieben. Maike hat geschlafen, Lena und ich saßen mit ein paar Peruanern um die einzige Mehrfachsteckdose und haben uns unterhalten, während unsere Handys geladen haben.

Als wir um 2 Uhr dann bei der Haltestelle aufgetaucht sind, hat sich leider herausgestellt, dass der Bus schon voll war. Das war schon ziemlich ärgerlich, wir haben uns aber erklären lassen, dass man von Tarapoto aus einen Bus direkt nach Lima nehmen könnte. Glücklicherweise ist das nächste Auto nach Tarapoto ziemlich sofort nur ein paar hundert Meter von der Bushaltestelle entfernt abgefahren.



Am Dienstagmorgen gegen 6 Uhr waren wir demnach in Tarapoto. Dort hat man uns verraten, dass es erst am Mittwoch wieder einen Direktbus von Tarapoto nach Lima geben würde. Deswegen haben wir, um Zeit zu sparen, beschlossen direkt ein weiteres Auto nach Tingo María zu nehmen und dann von dort aus einen Bus nach Lima.

Die Fahrt von Tarapoto nach Tingo hat etwa 11 Stunden gedauert, wir haben aber unterwegs Pause gemacht, um zu frühstücken.

Angenehm war, dass wir dort dann ein bisschen Zeit hatten uns von Maike, deren erste Einsatzstelle in der Nähe von Tingo María war, die Stadt zeigen zu lassen und etwas zu Abend zu essen.

Gegen 20 Uhr sind wir dann endlich in unseren Bus nach Lima (12 Stunden) gestiegen. Diese Nacht war die schlimmste der ganzen Reise. Es waren keine 180° Sitze mehr frei, was alleine auch schon blöd genug gewesen wäre. Dazu kam, dass ich das absolute Pech hatte, zwischen zwei Peruanerinnen zu sitzen, die sich während der zweiten Hälfte der Fahrt ununterbrochen übergeben haben. Das hat dazu geführt, dass ich kein Auge zu getan habe und sehr mit mir kämpfen musste, um zu verhindern, dass ich auch mit einsteige. Man erinnere sich an dieser Stelle daran, dass ich zu diesem Zeitpunkt seit über 24 Stunden nicht mehr geschlafen hatte...


Völlig gerädert sind wir am Mittwochmorgen endlich in Lima angekommen. Prio Nummer 1 war das Frühstück. Danach haben wir ein Taxi zu unserer Übernachtungsmöglichkeit genommen. Wir hatten glücklicherweise die Möglichkeit, bei einer Ecoselva-Koordinatorin zu übernachten, die in Lima lebt.

Noch NIE in meinem Leben hatte ich eine Dusche so sehr nötig, wie an diesem Morgen. Es hat sich unfassbar gut angefühlt, nach einer Woche, frisch geduscht wieder in saubere Klamotten zu steigen. Und dann in der Nacht in einem ruhigen, kühlen Raum, in einem bequemen und sauberen Bett zu schlafen!

Über unseren Tag in Lima gibt es nicht viel zu berichten. Wir haben ein paar Lebensmittel für die Weiterreise eingekauft, waren etwas essen und haben uns am Abend mit der Koordinatorin von Ecoselva unterhalten.


Schon am Donnerstagmorgen ging es dann wieder weiter.

Nächster Reisestopp und nächster Blogeintrag: Cusco!

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