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  • Writer's pictureMaja Büttner

Reisetagebuch, Kapitel 3 // #14

Iquitos - Dschungel, 02.01. - 07.01.2022


Hi!

So viele Blogartikel in so kurzer Zeit habe ich wirklich noch nie geschrieben... Aber weiter geht's!


Am 2. Januar war der erste Tag unserer Dschungel-Tour - dem Hauptgrund, dass wir nach Iquitos reisen wollten.

Wir wurden von unserem Guide, Raul, netterweise direkt vor unserer Unterkunft abgeholt. Mitgenommen haben wir nicht besonders viel, den Großteil haben wir im Gepäckraum des Hostels gelassen. Im Grunde genommen, hatte ich nicht viel mehr als Klamotten zum Schlafen, meine Badesachen, Wanderkleidung und was bequemes zum Wechseln dabei.

Mit dem Moto-Taxi ging es an den Hafen und dort auf ein Motorboot mit dem wir zuerst knapp 2 Stunden bis zu einem kleinen Dorf gefahren sind.



Wir haben ein bisschen Zeit bekommen, uns dort umzusehen, was auch ganz interessant war. Normalerweise, steigt man dann wohl in ein motorisiertes Kanu um, aber aus irgendeinem Grund sind wir das letzte Stück auch mit dem größeren Boot gefahren, so dass wir nach weiteren 20 (statt 60) Minuten an der Lodge ankamen, in der wir während unserer Tour übernachtet haben. Wenige Kilometer vor der Ankunft, sind wir auf einen kleinen Seitenarm abgebogen, wodurch man das Gefühl hatte wirklich mitten im Nirgendwo zu sein.


Die Lodge bestand aus mehreren Hütten auf Stelzen, die jeweils über Brücken verbunden waren. Außer den Brücken gab es (anstelle von Fenstern) überall Moskitonetze. Ein 100%-iger Schutz ist das natürlich nicht, aber auf die Weise konnte man in der Lodge auch in kurzer Kleidung herumlaufen, was bei den Temperaturen dort wirklich angenehm war. Insgesamt könnten dort theoretisch sicher über 20 Leute gleichzeitig übernachten, aber während wir dort waren, haben wir nur einige wenige andere Touristen getroffen. Wir haben uns zu dritt ein Zimmer mit eigenem Bad geteilt, was jetzt vielleicht ein bisschen nach Hotel klingt, aber nicht so krass war, denn insgesamt war die Lodge zwar schön, aber sehr simpel und minimalistisch. Das Bad war einigermaßen sauber und die Matratzen auf jeden Fall bequemer als der Boden.


Unsere Zimmertür

Die Brücken, die die Hütten verbinden.

Aussicht beim Essen.



Ich will mich aber auf keinen Fall beschweren, denn obwohl wir uns am ersten Tag noch gefragt haben, ob wir nicht doch lieber eine Tour mit Camping-Übernachtungen hätten buchen sollen, war mir bald darauf klar, dass wir schon alles richtig gemacht hatten.


Am ersten Tag haben wir nach unserer Ankunft erst einmal was zu Mittagessen bekommen. Am Nachmittag ging es dann mit Raul auf eine erste kleine Wanderung. Dafür hat zunächst jede ein paar Gummistiefel bekommen und wir haben uns in unsere Dschungel-Montour geschmissen.



Von der Lodge aus waren wir eine kleine Runde quer durch den Dschungel wandern, das hat etwa 2 Stunden gedauert. Dabei haben wir einige Affen gesehen, enorm große Tropenbäume sowie viele, viele Vögel und Insekten.



Außerdem durften wir probieren, wie Wasser aus Lianen schmeckt. Die Antwort: Wenn man vergessen hat Wasser mitzunehmen und am verdursten ist, sehr, sehr gut!



Von da an war jeder Tag ungefähr gleich strukturiert.


Frühstück gab es um 8 Uhr, nur ein Mal sind wir schon um 5 Uhr aufgestanden, um mit den Kanu ein Stück rauszufahren und den Sonnenaufgang zu beobachten. Nach dem Frühstück ging es dann relativ zeitnah nach draußen. Zum Mittagessen waren wir wieder zurück in der Lodge. Danach haben wir während der größten Hitze nicht mehr gemacht, als in den Hängematten zu liegen, die es dort gab und zu versuchen zu lesen. Versuchen deshalb, weil die hohen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit einen so müde machen, dass wir meistens weggedöst sind.

So um 15 Uhr haben wir uns dann meistens auf den Weg zu unserem nächsten Ausflug gemacht. Bis zum Abendessen waren wir aber wieder da. Nur an einem Abend war das dann ein bisschen später, weil wir mit dem Kanu draußen geblieben sind, bis es dunkel wurde, um Krokodile zu sehen!


Gefunden haben wir letztendlich einen Baby-Alligator!

Hier meine weiteren persönlichen Highlights (Fotos teilweise leider nur von Maike's Kamera abfotografiert, da sie aktuell keinen Laptop hat, aber sobald sich das ändert, kommen die Fotos in besserer Qualität nochmal in meine Gallerie!):



- Schwimmen mit Flussdelfinen im Amazonas



- lange Nichts

- die ziemlich große Anakonda, die wir im Dschungel gesehen haben

- Affen und Faultiere






- die Sonnenauf- und -untergänge








- die Kanufahrten







- die sympathische Tarantel, die neben unserem Zimmer gechillt hat




- die Boa Constrictor, die uns in der Lodge besucht hat






- der Besuch eines kleinen Dorfes mitten im Dschungel


Ein Tag sticht noch heraus und zwar der, an dem wir eine Nacht im Dschungel gezeltet haben. Dafür sind wir am späten Nachmittag samt Ausrüstung losgewandert.



Raul hat eine passende Stelle für die Zelte gesucht und wir haben unser Nachtlager aufgeschlagen.




Als es dann endlich richtig dunkel geworden war, haben wir eine Nachtwanderung unternommen. Ein bisschen Schiss hatte ich ehrlich gesagt schon, weil sogar unser Guide sehr, sehr bedacht darauf war, sich ja nicht zu verlaufen. Er meinte, man hätte dann keine Chance zurückzufinden, bis es wieder hell wird. An der Stelle sollte ich vielleicht nochmal betonen, dass es natürlich KEINE Wege gab dort. Ab und an mal Trampelpfade, aber größtenteils hat Raul auf unseren Wanderungen mit der Machete einen Weg für uns frei gemacht. Wir sind auch nicht selten in sumpfigen Pfützen steckengeblieben und manche von uns (Grüße gehen raus an Maike & Lena, bitte erschlagt mich nicht) haben es sogar regelmäßig geschafft sich komplett hinzulegen, weil sie nicht mehr freigekommen sind. Wenn das nachts passiert wäre, hätte ich das wirklich nicht lustig gefunden... Aber wie Raul immer gesagt hat: Es parte da la aventura.

Die Nacht im Dschungel war dann aber bis auf die Millionen an Moskitos wirklich ziemlich cool. Wir haben riesige Frösche gesehen (größer als meine Hand) und auch einen Skorpion. Außerdem klingt nachts Alles ganz anders und es ist unfassbar laut.




Aber nicht nur nachts war es schlimm mit den Mücken... Ohne meine tatsächlich mückensichere Wanderhose (Danke, Lurchi!) wäre ich bestimmt verrückt geworden. Der Rest des Körpers wurde immer großzügig mit Mückenspray überzogen, aber das muss man, anders als die Packung behauptet, eigentlich alle 30 Minuten erneuern und wenn man mal ein bisschen zu langsam war, wurde man gefressen. Manchmal auch, wenn die 30 Minuten noch gar nicht vorbei waren. Aber das war es definitiv wert. Wenn hier jemand vorhat, mal in den Amazonas-Regenwald zu reisen, würde ich empfehlen, nicht nur in eine gute, mückensichere Wanderhose zu investieren, sondern außerdem auch in eine lange Wanderbluse oder ähnliches. Mein kurzes Merino-Wolle-Shirt ist zwar immer angenehm schnell wieder trocken geworden und hat nicht angefangen unangenehm zu riechen, aber moskitosicher war es wirklich nicht. Ein Sonnenhut ist auch ziemlich wichtig, wenn auch nicht unbedingt, wegen der Sonne, denn im Dschungel ist man ja nicht in der prallen Sonne, sondern, wie unser Guide meinte, falls einem irgenwelche Insekte und Co. auf den Kopf fallen. Das hat mir eingeleuchtet, denn zwischen einer Tarantel und mir hätte ich jederzeit lieber noch einen Hut als gar nichts. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass Raul damit anderes Ungeziefer meinte, denn eine Tarantel lässt sich im Zweifelsfall bestimmt nicht von einem Stückchen Stoff davon abhalten, einen zu attackieren.


Die Abende in der Lodge haben wir meistens mit Lesen in der Hängematte und sind recht früh ins Bett gegangen.


Auch, weil in der Hütte, in der es die Hängematten gab, auch Ayahuasca-Zeremonien stattfanden, welche meistens so gegen 20 Uhr losgehen. Mit zwei anderen Touristen, die für Ayahuasca in der Lodge waren, haben wir uns auch länger unterhalten. Einer, ein Deutscher, war auch auf ein paar unserer Ausflüge dabei. Der andere kam aus Kanada. Hier gibt es eine Webseite, die erklärt, was Ayahuasca überhaupt ist, für die, die es genauer interessiert. Ansonsten kann man denke ich sagen, dass es sich um eine, in Peru legale, bewusstseinserweiternde Droge handelt. Legal ist sie hier deshalb, weil ihr Konsum Teil der indigenen Kultur ist. Man sagt ihr viele positive Eigenschaften nach. Viele Peruaner würden Ayahuasca sogar eher als Medizin, als als Droge bezeichnen.


Die 5 Tage im Dschungel warenfür mich bisher insgesamt die spannendsten hier in Peru. Am Ende kamen wir erschöpft, dreckig, verschwitzt, aber glücklich und vor allem am Stück und nicht von Alligatoren zerfressen wieder in Iquitos an.

Nach einer sehr kleinen Verschnaufpause im Hostel ging es aber auch schon wieder weiter. Von der Reise von Iquitos nach Lima berichte ich dann im nächsten Beitrag.


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