Oxapampa - Lima, 25.12. - 29.12.2021
Hi!
Wie angekündigt, gibt es jetzt ein paar mehr Blogartikel in kürzerer Zeit, damit ich wieder aufholen kann.
Stehengeblieben war ich ja am ersten Weihnachtsfeiertag nach dem Weihnachtsessen bei meiner Gastfamilie.
Wieder zurück im Hotel haben meine Gastschwester, Maike und ich noch fertig gepackt, aufgeräumt, Lebensmittel verräumt oder gegessen und ein bisschen saubergemacht. Ich bin für die Zeit, in der ich auf Reisen war nämlich aus meinem Zimmer im Hotel ausgezogen, da über Silvester in der Regel sehr viel gereist wird, auch von Peruanern, weshalb die Wahrscheinlichkeit groß war, dass mein Zimmer für Gäste gebraucht werden würde.
Nach dem Abendessen haben wir uns dann langsam in Richtung Busterminal aufgemacht, wo gegen 20 Uhr unser Bus nach Lima abgefahren ist. Zum ersten Mal habe ich mir einen Bus mit 180° Sitzen gegönnt, der zwar doppelt so viel kostet, wie die günstigeren Sitze bei einer sicheren Busfirma, aber umgerechnet immer noch nur etwa 30€, und das bei einer Fahrzeit von bis zu 12 Stunden.
Zu meiner eigenen großen Überraschung, aber wohl auch, weil ich eingesehen habe, dass man die Fahrt über die Anden mit Reise-/Höhenkrankheitstabletten wesentlich besser übersteht, bin ich nur kurz nach der Abfahrt tatsächlich eingeschlafen und wurde erst wieder wach, als meine Gastschwester mich morgens um 5 Uhr aus dem Tiefschlaf gerissen hat, weil wir in Lima angekommen waren.
Ziemlich hektisch haben wir unsere sieben (oder auch nur sechs - foreshadowing) Sachen zusammengesammelt und sind aus dem Bus gestolpert. Es hat noch gedauert, bis wir schon halb im Taxi zu unserem Airbnb saßen, bis ich panisch bemerkt habe, dass ich meine Bauchtasche samt Handy, Reisepass, Impfpass, Geldbeutel und Kreditkarte (und mein Lieblingskissen, aber das habe ich dann NOCH später bemerkt), im Bus vergessen habe. Das habe ich dann völlig verzweifelt dem Taxifahrer, der auch für die Busfirma gearbeitet hat, mitgeteilt, was ihn dazu veranlasst hat, uns drei ins Taxi zu scheuchen und dann mit über 100 km/h, quer durch Lima, dem Bus hinterher zu rasen, wobei ich mich dann irgendwann gefragt habe, ob ihm bewusst ist, dass mir meine Reisepass herzlich wenig bringt, wenn mich diese Autofahrt umbringt.
Wir waren dann noch VOR dem Bus an dessen nächster Haltestelle. Meine Bauchtasche war noch genau dort, wo ich sie zurückgelassen hatte und auch, wenn ich, wie schon erwähnt, später noch festgestellt habe, dass ich auch mein Lieblingskissen dort vergessen hatte und, obwohl der Taxifahrer uns für die Rettungsaktion zusätzlich 100 Soles abgeknöpft hat, war der Tag trotzdem gerettet.
Ausgeschlafen und überdurchschnittlich guter Laune sind wir gegen 6 Uhr in unserem Airbnb angekommen.
Das Airbnb war eine kleine Wohnung in einem der zahlreichen Hochhäuser Barrancos. Wirklich sehr modern und schön, aber auch wirklich recht eng für die vier Personen, die wir ab dem nächsten Tag, an dem Lena wieder zu uns gestoßen ist, dann waren. Dafür durften wir auch den Pool auf der Dachterrasse mitbenutzen und waren außerdem nur 2 Gehminuten vom nächsten Impfzentrum entfernt.
Außerdem hat uns die Wohnung pro Nase, pro Nacht nur knapp über 10€ gekostet. (Ein Hostel wäre aber natürlich günstiger gewesen.)
Am Tag unserer Ankunft in Lima haben wir den Großteil der Zeit damit verbracht, Miraflores zu erkunden und uns darüber zu freuen, dass das Essens-Angebot für Veganer vergleichsweise RIESIG ist. Miraflores kenne ich inzwischen zwar vergleichsweise gut, aber es war trotzdem nicht langweilig. Auch am Meer haben wir ein bisschen Zeit verbracht.
Mein Highlight des Tages habe ich aber hier festgehalten:
Keine Panik, wenn ich es mir anders überlege und der Piercing mir in einem halben Jahr nicht mehr gefällt oder ich meine Medizinstudiums-Pläne doch über den Haufen werfe und zur Polizei gehen möchte (oder welche Berufe es eben so gibt, wo man mit Piercing nicht genommen wird), dann wächst das auch wieder zu. Und es hat auch wesentlich weniger wehgetan, als man beim Schauen des Videos meinen sollte. Maike und meine Gastschwester haben sich einen Helix (weiter oben am Ohr) stechen lassen.
Jeden unserer Tage in Lima im Detail zu beschreiben, wäre wahrscheinlich nicht besonders spannend, daher hier die Highlights:
- Treffen mit Ecoselva-Koordinatorin; Wir waren in einem Restaurant mit einem wunderschönen Blick aufs Meer und den Sonnenuntergang.
- Wiedersehen mit einer anderen Freiwilligen
- der neue Spiderman-Film im Kino
- Besuch des "Textil-Stadtviertels" von Lima (ein riiiesiger Markt & man muss sehr gut auf seine Sachen aufpassen, daher gibt es keine Fotos)
- sehr viel, sehr westliches, aber auch sehr leckers und sehr veganes Essen
- dritte Covid-Impfung
(Beweisvideo für Karl Lauterbach)
Am 29.12. musste ich mich dann wieder von meiner Gastschwester verabschieden, denn am Abend ging ihr Flug zurück in die USA.
Am selben Abend, genau genommen sogar ein paar Stunden früher, ging es für mich, Lena und Maike dann aber auch nach Iquitos - leider auch per Flugzeug.
Ich habe länger darüber nachgedacht, ob ich das wirklich machen möchte. Schlussendlich war es eine Entscheidung zwischen Iquitos-Sehen oder Iquitos-Nicht-Sehen. In die größte Amazonas-Regenwald-Stadt Perus kommt man nämlich nicht über den Landweg. Die Alternative zu einem Flug ist es, ein Frachtschiff zu nehmen. Das dauert von Lima aus insgesamt mindestens 6 Tage (bis zu 14 Tage, je nach dem in welche Richtung (gegen oder mit dem Strom, verschiedene Optionen ab bzw. bis zu welchem Hafen). Auf dem Rückweg haben wir einen dieser Wege gewählt, aber zeitlich wäre es uns nicht möglich gewesen, sowohl auf dem Hin-, als auch auf dem Rückweg den Flug zu umgehen, weshalb wir von Lima nach Iquitos den knapp zweistündigen Flug genommen haben.
Im nächsten Post geht es dann weiter mit meiner Zeit in Iquitos. Freut euch aber schonmal auf den überübernächsten Post, denn der Rückweg von Iquitos nach Lima ist einen eigenen Blogpost wert!
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