Hi!
Kleine Vorwarnung: Das wird wahrscheinlich ein sehr langer Post! Ich hab es nicht geschafft zwischendurch mal was aufzuschreiben, deshalb kommt jetzt alles was in den letzten 7 Tagen passiert ist auf einmal.
Am Sonntagmittag ging es Zuhause am Bahnhof los und von dort nach Frankfurt zum Flughafen. Wir haben unseren zweiten Zug in Würzburg zwar locker erreicht, aber dieser ICE hatte dann total Verspätung, so dass wir schon ein bisschen Panik geschoben haben. Wir standen zwischendurch nämlich auch mal eine ganze Weile, aber zum Glück kamen wir nur eine dreiviertel Stunde später als geplant am Flughafen an und der Shuttle-Bus hat zum Ausgleich viel weniger lange zum Terminal gebraucht als gedacht.
Dort haben wir dann die anderen Freiwilligen getroffen. Insgesamt gehen mit Ecoselva dieses Jahr 24 Leute nach Peru, wir fliegen aber im Abstand von einer Woche jeweils zu zwölft.
Es hat sich herausgestellt, dass meine ganze Pack-Planung gar nicht so genau hätte sein müssen: einer aus unserer Freiwilligen-Gruppe hatte 10kg Übergepäck und musste nichts draufzahlen! Ein anderer hatte einen Backpacking-Rucksack als Handgepäck, der eigentlich wirklich nicht mehr als Handgepäck hätte durchgehen dürfen, aber keiner hat sich beschwert…
Von Frankfurt aus sind wir dann jedenfalls nach Madrid geflogen.
Das Flugzeug war winzig und weil mein Handgepäck nicht in das vorgesehene Fach gepasst und ich es unter den Sitz stopfen musste, waren es ziemlich unangenehme 3 Stunde bis nach Madrid.
Dort gab es tatsächlich ein paar Probleme mit Dokumenten. Wir mussten vorher diverse Gesundheitsformulare ausfüllen und irgendwie hat da was nicht gepasst und wir wurden nochmal rausgezogen. Bis zum Schluss hat niemand von uns verstanden was das eigentliche Problem war, aber wir durften dann irgendwann gehen.
Wir hatten einen Aufenthalt von über 12 Stunden, weswegen wir Zimmer in einem Flughafen-Hotel hatten. Um dort hinzukommen haben wir ein unfassbar teures Metroticket gelöst (es war nur eine Station, aber es gibt einen Flughafen-Zuschlag) und haben dann unser Gepäck abgeladen, bevor wir uns auf die Suche nach Essen gemacht haben.
Neben einer Art Pub gab es ein Restaurant, wo wir Pommes, Burger und Cocktails bestellt haben.
Danach sind wir nach nebenan gegangen. Ich weiß nicht genau, ob es wirklich ein Pub oder doch eher etwas Club-ähnliches war, aber drinnen gab es Musik und es wurde auch getanzt. Ewig lange bin ich nicht geblieben, ich glaube um 3 Uhr lag ich schon im Bett, aber es war trotzdem ziemlich cool!
Am nächsten Morgen sind wir dann wieder los zum Flughafen (mit Frühstücks-Zwischenstopp natürlich).
Beim Einchecken und der Security gab es keine Probleme, aber der Weg zum Terminal bzw. Gate danach war noch ziemlich weit und unterwegs mussten wir noch durch die Passkontrolle, wo es irgendwelche technischen Probleme gab, so dass es dann doch ein bisschen knapp wurde und wir genau zum Boarding am Gate waren.
Der Flug war ziemlich lang (12h) und obwohl ich zwei Plätze für mich alleine hatte, konnte ich leider fast gar nicht schlafen. In Lima sind wir dann so gegen 17:30 Uhr Ortszeit angekommen und wurden (nach einer weiteren Einreisekontrolle mit minimalen Komplikationen - bei mir hat es ewig gedauert) dann auch von der Ecoselva-Koordinatorin, die in Lima lebt abgeholt und sind in unsere Unterkunft für das Ankunftsseminar gefahren.
Hier ein paa Fotos der Unterkunft:
Ab hier versuche ich mal, die Woche in Tagen zu strukturieren:
Montag
Wir sind angekommen, haben gegessen und sind ziemlich sofort ins Bett gegangen.
Dienstag
Um ungefähr 6 Uhr war ich hellwach und habe mir zum ersten Mal das Gelände näher angeschaut. Vom Garten aus hatte man einen super Blick aufs Meer und wir haben gleich ein paar Fotos gemacht.
Um 8 Uhr gab es Frühstück und danach haben wir mit der ersten Seminareinheit angefangen und nochmal ein paar Sachen zu Perus Geographie besprochen.
Vor dem Mittagessen haben wir dann einen kleinen Spaziergang zum Meer gemacht.
Nachmittags ging es Passfotos machen und SIM-Karten kaufen. Dabei haben wir gleich ein bisschen was von der Stadt gesehen, jedenfalls von Barranco und Miraflores.
Schon Montagabend hat man gemerkt, dass der Straßenverkehr wirklich verrückt ist. Im Grunde genommen fährt jeder wie er will und man kann keine richtige Verkehrsordnung erkennen. Nur an roten Ampeln wird meistens angehalten.
Das Busfahren ist auch ganz lustig. Erstens gibt es zwar glaube ich schon offizielle Haltestellen, aber man kann trotzdem irgendwie überall einsteigen, wenn man sich hinstellt und winkt. Zumindest bei den normalen Stadtbussen. Die Tickets kosten umgerechnet unter einem Euro.
Was die SIM-Karten betrifft: Das war echt eine anstrengende Nummer. Wir standen 2 Stunden in der Schlange und mussten dann ohne Übersetzerin rein. Fast alle haben sich eine Prepaid-SIM geholt, bis auf meine Gruppe, die sich einen Vertrag hat andrehen lassen. Preislich kommt es aber mehr oder weniger aufs selbe raus. Unter 10€ für 10GB und Freiminuten etc.. Leider hat sich herausgestellt, dass ausgerechnet mit meiner SIM etwas nicht stimmt, sie hat nämlich nicht funktioniert (wurde gar nicht erst vom Handy erkannt), weshalb wir am nächsten Tag nochmal hin mussten, aber dazu dann gleich mehr.
Nach der ganzen Geschichte waren wir erst Geld abheben (meine Kredikarte funktioniert glücklicherweise) und dannnoch ein bisschen in Miraflores unterwegs und die ersten haben sich getraut Streetfood zu probieren.
Abends ging es dann mit dem Bus zum Hotel zurück. Diesmal haben wir keinen Sitzplatz bekommen, was die Speed-Bumps, die es überall gibt zu einem noch größeren Abenteuer macht. Einmal bin ich unfreiwillig gefühlt einen halben Meter hoch gehüpft!
Nach dem Abendessen sind ein paar von uns noch etwas trinken gegangen, aber ich war vom Jetlag noch so fertig, dass ich direkt um 10 Uhr ins Bett gegangen bin.
Mittwoch
Weil ich wieder um 6 Uhr hellwach war, bin ich mit einigen anderen runter an den Strand gegangen und habe mich tatsächlich auch ins Wasser getraut. Wassertemperatur: Schnappatmung.
Nach dieser Abkühlung konnte ich mich zurück im Hotel dann unter einen 0°C kalten Dusche ganz entspannt vom Salzwasser befreien – wach war ich danach jedenfalls erst recht.
Vormittags ging es am Mittwoch dann (diesmal draußen in der Sonne, wo die ersten angefangen haben an ihrem Sonnenbrand zu arbeiten) um Perus Innenpolitik.
Nach dem Mittagessen gab es wieder ein bisschen Sightseeing, diesmal wollten wir ins Zentrum von Lima. Auf dem Weg dorthin sind wir wegen meiner kaputten SIM-Karte aber nochmal an diesem Handy-Store vorbeigegangen, um das Problem zu lösen. Diesmal habe nur ich mich (mit Unterstützung der Ecoselva-Koordinatorin) in die Schlange gestellt und die anderen sind alleine ein bisschen herumgelaufen.
Beim zweiten Versuch hat die Aktion auch nur eine knappe Stunde statt 3 Stunden gedauert und seitdem funktioniert meine SIM-Karte auch!
Danach sind wir zu einer der „größeren“ Bushaltestellen gelaufen, die anders funktionieren als die normalen Stadtbusse. Zum Beispiel fahren diese auch auf Schnellstraßen, halten wirklich nur an den dafür vorgesehenen Haltestellen und man muss im Bus zusätzlich zu den zwei Masken, die man hier überall in Innenräumen tragen muss, auch noch so ein Plastik-Gesichtsschild tragen.
Auf der Straße an der frischen Luft braucht man zumindest in Lima übrigens auch immer eine Maske.
Mit diesem 3-fach Schutz für den Bus sieht man jedenfalls so wenig, dass eine von uns auf der Treppe gestolpert ist und sich den Fuß verdreht hat… Wir sind dann aber trotzdem ins Zentrum gefahren - ein Teil von uns hat sich dann eben in ein Restaurant gesetzt anstatt herumzulaufen. Dort habe ich erfolgreich meine ersten Soles ausgegeben und definitiv zu viel Trinkgeld gegeben...
Der Rückweg hat dann später dank einigem Huckepack-Tragen auch ganz gut funktioniert, allerdings sind fast alle von uns aus Versehen zu früh ausgestiegen und mussten die letzten 2km zum Hotel zu Fuß gehen… Das hatte allerdings den Vorteil, dass wir unterwegs einen kleinen Markt entdeckt haben, der wirklich schön war.
Den Abend haben wir dann im Hotel verbracht.
Donnerstag
Morgens ging es für ein paar von uns wieder an den Strand. Diesmal bin ich allerdings nicht ins Wasser gegangen.
Nach dem Frühstück hatten wir einen Termin bei einer Frau von der deutschen Botschaft. Allerdings wegen Corona nicht in der Botschaft selber, sondern bei ihr zuhause. Bei der Gelegenheit haben wir eins der reicheren Viertel zu sehen bekommen.
Uns wurden nochmal ein paar Sicherheitsregeln erklärt und wir mussten Kopien von unserem Pass und die Passbilder von Dienstag abgeben, damit uns ein Freiwilligenausweis ausgestellt werden kann, den wir in ein paar Wochen per Post bekommen sollten - ich bin gespannt, ob er ankommt.
Dieses Villen-Viertel vom Vormittag stand dann wirklich stark im Kontrast zu der Stadttour, die wir nachmittags gemacht haben. Es gibt in Lima einen Deutschen, der schon sehr lange in Peru lebt und sich auf „alternative Stadttouren“ spezialisiert hat. Mit diesem Guide und einem Kleinbus sind wir dann ans andere Ende von Lima gefahren.
Erst hat er uns eins seiner Schulgarten-Projekte vorgestellt.
Dann ging es in die neuen Dörfer von Lima, wo man leider wirklich sehr sehr viel Armut zu Gesicht bekommt. Ich wollte nicht viele Fotos machen, weil es mir irgendwie respektlos vorkam, aber neben den Unmengen an Straßenhunden, spielen dort auch ganz kleine Kinder schon im Müll und viele der „Häuser“ erinnern eher an Slums und sehen wirklich nicht stabil aus.
Das Foto hier ist nicht wirklich repräsentativ, aber im Hintergrund erkennt man ein bisschen was ich meine.
Trotzdem finde ich es sehr wichtig, dass wir auch diese Seite von Lima kennengelernt haben.
Nach dem Abendessen waren wir dann nochmal alle zusammen in einer Bar (mit Dachterrasse!), weil der Abend ja schon unser letzter gemeinsamer war.
Freitag
Weil es am Tag zuvor doch ein bisschen später geworden ist, habe ich bis um halb 8 „ausgeschlafen“.
Nach dem Frühstück haben wir ein bisschen über unsere Wohnsituationen und Organisatorisches gesprochen.
Danach waren wir vor dem Mittagessen noch Essen für die Fahrt bzw. den Abend einkaufen.
Die Hälfte von uns musste dann auch schon packen, weil der Bus der ersten Gruppe schon um 17 Uhr gefahren ist und sie daher um 15 Uhr am Hotel los mussten.
Ich war dann nochmal am Meer schwimmen und danach duschen (diesmal warm?!) bevor wir zu Abend gegessen haben und um 18 Uhr zum Busbahnhof losgefahren sind. Unser Bus nach Oxapampa fuhr um 20 Uhr und anders als der Bus der anderen Gruppe (der ist nämlich kaputt gegangen und es kam zu ziemlichen Verzögerungen, weil sie Bus wechseln mussten), ist unserer auch pünktlich 11 Stunden später angekommen.
Die Nacht war wirklich alles andere als erholsam und ich habe die rund 5000 Meter Höhe auf denen wir uns zwischenzeitlich befunden haben zeitweise durchaus gespürt.
In Oxapampa wurden wir von einem Mann abgeholt, der mit den Leuten von Ecoselva befreundet ist.
Ich wurde dann von ihm in einen kleinen Vorort von Oxapampa gebracht, wo meine Gastfamilie lebt und die anderen vier, die in meiner Nähe wohnen sind mit einem Taxi nach Pozuzo weitergefahren.
Ich bin jetzt seit ein paar Stunden gut bei meiner Gastfamilie angekommen, aber dazu schreibe ich glaube ich in meinem nächsten Post mehr.
Auch zu meinem ersten kleinen Kulturschock, dem Essen und der Sprache kommt dann etwas.
Jetzt bin ich nämlich echt ziemlich fertig und muss mich erstmal weiter ausruhen. Vielleicht gehe ich später ein bisschen die Gegend erkunden.
Comments