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  • Writer's pictureMaja Büttner

Juli-Update & letzte Arbeitstage // #26

Hi!


Heute gibt es mein letztes richtiges Alltags-Monats-Update, denn den August werde ich nicht mehr in Oxapampa verbringen.

Außerdem bleiben mir (minus heute) auch nur noch 5 Arbeitstage an meiner Einsatzstelle, worauf ich aber gleich noch ein bisschen genauer eingehen werde.


Bevor es mit dem Blog losgeht, möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich heute auch mal wieder ein Update für den Tingo-Mal-Paso-Spenden-Post geschrieben habe. Aktuell gibt es hauptsächlich neue Fotos und die Info, dass der Großteil des Geldes inzwischen "ausgezahlt" wurde. Genaue Zahlen, d.h. Geldsummen folgen, sobald ich diese Info von Lena bekommen habe.


So, jetzt aber zum eigentlichen Thema. Vor drei Wochen bin ich von meiner Wanderung in der Gegend um Huaraz zurückgekommen und meine letzte Arbeitsphase hier in Peru hat begonnen. Vor diesem Urlaub hatte ich bzw. hatten wir gerade mit der Umsetzung der Umweltbildungs-Unterrichtsstunden an den Schulen in Oxapampa begonnen.


Ich hatte die erste Einheit schon mit den vierten und fünften Klassen einer Secundaria in Oxapampa durchgeführt. Die anderen Schulen, bei denen wir angefragt haben, hatten sich nicht zurückgemeldet.

Zu diesem Zeitpunkt war noch geplant, weitere sechs Stunden in denselben Klassen zu unterrichten und schließlich mit einigen der Schülerinnen und Schüler eine Exkursion in ein Schutzgebiet zu unternehmen. Es hat sich dann jedoch abgezeichnet, dass wir nicht wie geplant an so vielen aufeinanderfolgenden Wochen jeweils 90 Unterrichtsminuten pro Woche für das Projekt bekommen werden könnten, da es für die Schule sonst nicht möglich gewesen wäre, zusätzlich dem eigentlichen Lehrplan gerecht zu werden.

Da wir Anfang Juni dann außerdem mit den Aktivitäten rund um das Jubiläum des BIOAY beschäftigt waren, ist das Umweltbildungsprojekt für eine Weile in den Hintergrund gerückt und wir haben uns erst wieder damit auseinandergesetzt als ich aus dem Urlaub zurück war.


Wir haben uns überlegt, die ursprünglichen sieben Einheiten auf vier Unterrichtsstunden zu reduzieren und uns mit einem neuen "Angebot" nochmal an verschiedene Schulen und auch die Universität in Oxapampa zu wenden. Tatsächlich wurde daraufhin Interesse (unterschiedlichen Ausmaßes) bekundet.


Sowohl die Universität, als auch drei Secundarias, eine in Oxapampa, eine in Quillazú und ein Internat in Chontabamba (eine Art Sonderschule für besonders begabte Schüler*innen von der dritten bis zur fünften Klasse der Sekundarstufe), haben sich zurückgemeldet.

In die Universität sind wir schlussendlich an einem Tag gegangen, mit einer "komplexeren" Version eines unserer Themen, das dann auch daran angepasst war, dass unsere Zuhörer*innen nicht 14, sondern um die 20 Jahre alt waren. Vor dieser Stunde hatte ich echt Respekt, weil ich mir nicht so ganz sicher war, ob ich mit meinem gebrochenen Spanisch wirklich in der Lage bin, Student*innen irgendetwas zu erklären. Mit der Unterstützung meiner Kollegin hat es dann aber ganz gut geklappt, aber man muss sich schon auch vor Augen rufen, dass eine peruanische Uni in einer ländlichen Kleinstadt nicht mit europäischen Hochschulen zu vergleichen ist.

An die Schule in Oxapampa sind wir ebenfalls mit nur einem Thema gegangen, damit jedoch in alle dritten Klassen, d.h. wir waren an mehreren Tagen dort.

In Quillazú sollen in beiden dritten Klassen insgesamt vier Stunden gehalten werden, wobei ich jedoch nur bei zwei dieser Stunden dabei sein werde, weil die letzten beiden Stunden in die Zeit nach den Schulferien Anfang August fallen, wenn ich schon nicht mehr hier sein werde.

Ähnlich sieht es bei der Schule in Chontabamba aus – auch hier dürfen wir an vier Freitagen mit beiden dritten Klassen ein Thema behandeln, wobei ich nur an zwei dieser Tage dabei sein konnte. Die Stunden, die noch fehlen wird meine Kollegin ohne mich halten.


Die Tage, an denen wir Unterrichtsstunden halten machen mir wirklich immer viel Spaß. Ich bin im Vorfeld inzwischen kaum noch bzw. gar nicht mehr nervös. Anfangs habe ich mich gefühlt wie vor einer wichtigen Mathe-Klausur in der Oberstufe, aber jetzt traue ich mir zu nötigenfalls zu improvisieren und gehe viel entspannter an die Sache heran. Je nach Thema schreibe ich mir zwar manchmal noch einen kleinen Notizzettel, wenn ich etwas Komplizierteres erklären muss (z.B. den Wasser- oder Kohlenstoffkreislauf im Regenwald oder den Treibhauseffekt), brauche den aber eigentlich kaum.

Tatsächlich habe ich inzwischen auch 1,5 Unterrichtsstunden ganz alleine halten müssen, weil meine Kollegin und ich zeitgleich in verschiedene Klassenräume gegangen sind, weil es sonst mit dem Stundenplan der Jahrgangsstufe nicht geklappt hätte. Das ist schon eine andere Nummer, weil man im Zweifelsfall niemanden hat, der einen "retten" kann, wenn man doch mal partout die Frage einer Schülerin nicht versteht oder so. Es hat aber gut geklappt und ich war sehr gerührt, als mir ein Schüler nach der einen Stunde im Laufe eines Gesprächs über Sprachen (darüber wie schwer es ist Deutsch zu lernen, welche Sprachen ich außerdem noch spreche, wie lange ich schon Spanisch lerne...) gesagt hat, dass er persönlich mich sehr gut verstehen konnte, als ich meinte, dass mein Spanisch doch noch sehr ausbaufähig wäre.


Soweit ich mich erinnere, hatte ich in einem früheren Blogpost mal erwähnt, dass ich auch ein bisschen genauer darauf eingehen könnte, wie die Unterrichtsstunden aufgebaut sind. Fangen wir mal mit ein paar Screenshots der PowerPoints zu den vier Themen an, mit denen wir in den letzten zwei Wochen gearbeitet haben. Das sind im Grunde genommen überarbeitete und teils zusammengeführte Versionen der ursprünglichen sieben Präsentationen, die ich im April erstellt habe.



Beispiel 1 - Thema 1: Biosphärenreservate, das BIOAY und seine Schutzgebiete

Hier kann man ganz gut erkennen, welchen Layout-Stil die PowerPoint hatten. Erstmal natürlich eine Titelfolie, danach eine kurze Übersicht (Folie 3) im Stil von "Am Ende der Stunde werdet ihr Folgendes gelernt haben...", danach die verschiedenen Unterthemen. In diesem Fall ging es los mit den Erdsphären im Allgemeinen, dann einem Fokus auf die Biosphäre...

Wir haben uns bemüht das Ganze interaktiv zu gestalten und die Schüler*innen immer wieder einzubeziehen. Mehr oder weniger "schwierige" Unterthemen haben wir versucht zu vereinfachen. Hier folgte auf die Definition dessen, was genau die Biosphäre ist (= die Teile des Planeten Erde, in denen Leben existiert) erst die Frage, was die Biosphäre denn so Besonderes an sich hat, dass ausgerechnet in ihr Leben existiert und daraus die Ableitung der Frage, was denn zum Beispiel wir Menschen zum Leben brauchen. Die kleinen Bilder sollten dabei helfen, die Antwort (u.a: Sauerstoff zum Atmen, richtiger Luftdruck, Nahrung, richtige Temperatur, Schutz vor Außeneinflüssen, Wasser) zu finden. Danach sind wir dann darauf eingegangen welche Grundvoraussetzungen auf einem Planeten im Allgemeinen gegeben sein müssen, damit überhaupt Leben möglich ist.

Hier sieht man einen Ausschnitt der Folien zum Unterthema "Biosphärenreservate". Wir haben eine Definition erarbeitet, sind dann auf die verschiedenen Zonen (Kernzone, Pflegezone, Entwicklungszone) eingegangen, wobei es dazu eine Aufgabe auf einem Arbeitsblatt gab (Beschriften einer Abbildung) und haben das dann auf Oxapampa übertragen, also Beispiele für die verschiedenen Zonen in der Umgebung von Oxapampa gesucht.

Im Anschluss daran gab es ein kurzes Ratesspiel, bei dem die Schüler*innen Süßigkeiten gewinnen konnten, um die Stunde ein wenig aufzulockern. Das war in jeder einzelnen Klasse das absolute Highlight. (Es gab mehr als 3 Fragen, das hier war nur ein Ausschnitt.)

Von Biosphärenreservaten im Allgemeinen sind wir dann zum BIOAY im Speziellen übergegangen. Wo es liegt, wofür die Namens-Abkürzung steht, was es so besonders macht, warum es also ein Biosphärenreservat ist usw.

Auf die verschiedenen Typen von Schutzgebieten, die es in der Provinz Oxapampa gibt sind wir dann noch genauer eingegangen. Vier davon haben wir im Anschluss herausgepickt und die Schüler*innen eine Gruppenarbeit machen lassen. Jede Gruppe hat ein paar Infotexte zu einem Gebiet bekommen und musste eine kleine Präsentation erarbeiten. Nichts Großes, sie sollten das Gebiet und seine Eckdaten (Name, Lage, Größe, Ziele, Artenvielfalt) nur kurz vorstellen.

Zwischendurch gab es übrigens auch immer wieder Stellen, an denen die Schüler*innen die Gelegenheit hatten, das was sie zu einem Thema bereits wussten zu teilen. Gegebenenfalls haben wir dann im weiteren Verlauf der Stunde darauf aufgebaut. Es war sehr interessant die verschiedenen Wissensstände der Schüler*innen innerhalb einer Klasse bzw. an verschiedenen Schulen zu vergleichen.




Beispiel 2 - Thema 3: Klimawandel, Ursachen und Folgen

Hier seht ihr noch ein Beispiel dafür, wie ich versucht habe schwierige Themen mehr oder weniger einfach zu erklären. Diese Folie war so animiert, dass die verschiedenen Symbole und Kreise gleichzeitig mit den jeweiligen Textabschnitten erschienen sind, um das Verständnis zu erleichtern. (Vor dieser Folie gab es erstmal eine Folie, in der erklärt wurde, wie ein Gewächshaus im Groben funktioniert.)

Als Form der Festigung dieser Informationen gab es dann eine Aufgabe auf einem Arbeitsblatt, die aus der Beschriftung einer Abbildung bestand. An anderen Stellen sollten die Schüler*innen übrigens zum Teil auch mal Lückentexte ausfüllen, Textbausteine miteinander verbinden, kurze Infotexte lesen o.ä..

Im Anschluss ging es dann mit dem Unterthema "Klima" sowie dem Thema "Wetter" und einer Abgrenzung weiter. Dazu gab es eine andere Aufgabe auf einem Arbeitsblatt, bei der die Schüler*innen entscheiden mussten, welche Textschnipsel Teil der Definition "Klima" sind und welche zu "Wetter" gehören.

Diese Folie ist noch ein Beispiel dafür, dass wir versucht haben die Schüler*innen aktiv mit einzubeziehen und dabei das bereits Gelernte zu festigen. Hier ging es darum verschiedene ausgedachte Zitate richtig einzuordnen, nach dem Motto "Richtig oder Falsch?".

Hier seht ihr einige der Folien zum Unterthema "Folgen des Klimawandels" (insbesondere bezogen auf Peru, nachdem man hier ja leider bereits sehr viel davon spürt) bzw. zu der Frage, ob sich der Klimawandel noch aufhalten lässt (Zitate von Experten).



Ich hoffe, diese Einblicke in den Stundenaufbau waren einigermaßen interessant. Wir haben auch noch mit anderen "Methoden" gearbeitet. Zum Beispiel gab es gelegentlich kurze YouTube Videos zu bestimmten Unterthemen oder Fragestellungen, aber diese ausgewählten Folien sind denke ich ganz repräsentativ für die Stunden, die wir gehalten haben.


Einen Teil meiner letzten Arbeitstage habe ich jedenfalls mit dem Umweltbildungsprojekt verbracht. Der Vorbereitung (mehr oder weniger nur Finetuning) und natürlich dem Halten der Stunden selbst. Am Mittwoch werde ich noch eine (bzw. zwei) Stunde(n) in Quillazú halten, aber es sieht aktuell so aus, als wäre das dann tatsächlich schon meine letzte. Da komme ich gleich nochmal drauf zu sprechen.


Ansonsten habe ich in der letzten Woche noch mitgeholfen, als es darum ging in der Nähe eines Aussichtspunkt neue Bäume und Pflanzen zu setzen.

Die Bäume, die dort ursprünglich standen mussten aus Sicherheitsgründen gefällt werden und wir haben die Flächen dann von Gestrüpp und Ästen befreit und ausgemessen, wo die neuen Bäume gepflanzt werden sollen. Das war körperlich ziemlich anstrengend, vor allem weil es sehr heiß war und es quasi keinen Schatten gab. Ich habe aber nicht annähernd so viel gemacht, wie einige meiner Kolleg*innen, weil wir einen Teil des Tages mit den Unterrichtsstunden beschäftigt waren.

An dem Tag habe ich auf die Frage „Todo bien?“ zum ersten und einzigen Mal die Antwort „No! Nada bien!“ bekommen – mit einem Augenzwinkern. Das fand ich dann doch sehr lustig und auch ungewöhnlich, weil ich sonst die Erfahrung gemacht habe, dass Peruaner*innen wesentlich mehr abkönnen als ich. Ich bin am Abend dann aber auch mit einigen Blasen an meinen Händen und ungefähr 200 Mückenstichen an meinen Knöcheln nach Hause gegangen. Immerhin weiß ich jetzt (so mas o menos) mit einer Machete umzugehen.


Viel ist abgesehen davon aber nicht passiert, seit ich aus dem Urlaub wieder da bin. Ich habe ehrlich gesagt auch recht viel Zeit im Büro damit verbracht mich zu langweilen. Es ist aber natürlich irgendwie schwierig, jetzt noch neue sinnvolle Beschäftigungen für mich zu finden, da meine Zeit an der Einsatzstelle sich langsam aber sicher dem Ende neigt.


Nach dem Unterricht am Mittwoch werde ich mittags nämlich nach Pozuzo fahren und von dort am nächsten Morgen sehr früh nach Chaglla, um dann an einer internationalen Wanderung durch verschiedene Dörfer bis nach Tingo Mal Paso teilzunehmen. Weil die auch einen gewissen Seminarcharakter haben wird, werden die Freiwilligen, die daran teilnehmen dafür für 2 Tage von der Arbeit freigestellt. Erst Sonntagabend oder vielleicht auch erst Montagfrüh werde ich dann wieder zurück in Oxa sein.

Bis einschließlich Mittwoch werde ich dann nochmal ins Büro gehen, aber da wird wahrscheinlich nicht mehr viel passieren, denn danach steht aufgrund des peruanischen Nationalfeiertages ein langes Wochenende an und die meisten Schulen haben 1-2 Wochen Quartalsferien. Bis Samstagnachmittag werde ich auch noch in Oxapampa bleiben, aber dann ist es tatsächlich schon soweit, dass ich mit all meinem Kram abreise und erstmal nicht wieder zurückkomme.


Das ist ein wirklich seltsames Gefühl. Ich freue mich zwar darauf, die verbliebene Zeit zu nutzen, um Peru noch ein bisschen besser kennenzulernen - es wird noch ein weiteres Kapitel "Reisetagebuch" geben - aber ich fühle mich auch noch nicht so wirklich bereit mich von Oxapampa und den Leuten hier zu verabschieden und meinen Koffer zu packen. Wie der Abschied dann letztendlich aussieht ist denke ich nochmal einen Blogeintrag wert, aber aktuell graut es mir auf jeden Fall ein bisschen davor.


Ganz viele Dinge haben seit ein paar Tagen bereits einen "Letztes-Mal-Charakter" an sich und irgendwie beginnt so langsam die Abschieds-Phase. Trotzdem wird hier in Peru noch Einiges passieren, bevor ich dann wirklich in den Flieger zurück nach Europa steige. Einige weitere Blogeinträge sind schon fest eingeplant: Zur Wanderung nächstes Wochenende, zu meiner Reise im August, zum endgültigen Abschied von Peru und vermutlich auch zum Wiedereingewöhnen in Deutschland.


Es bleibt also spannend! Und falls noch Fragen offengeblieben sind, bin ich natürlich gerne bereit die auch noch in einem meiner nächsten Beiträge oder einem extra Post zu beantworten.



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